Sicherheit für Vermögende: Wie sich Familien vor persönlichen Bedrohungen schützen können.

Die Meldungen über in Brand gesteckte Fahrzeuge von Top-Managern und -Managerinnen oder spektakuläre Entführungen im französischen Bitcoin-Milieu schrecken auf. Wenn sich die Schere zwischen Arm und Reich verändert, wirkt sich dies auf die Kriminalität aus und führt immer öfter zu persönlichen Bedrohungen für bekannte Unternehmerfamilien. Ein durchdachtes Sicherheitsnetz wirkt da oft besänftigend – und gewährleistet auch ganz praktisch Schutz.
Neue Zeiten erfordern neue Sicherheiten
Waren politisch oder sozial gefärbte Anschläge bisher eher die Seltenheit, kommen sie in der jüngeren Vergangenheit immer häufiger vor. Während 2023 vor allem Sachbeschädigungen oder Störungen des Strassenverkehrs zu verzeichnen waren, eröffnen aktuell Brandanschläge auf Fahrzeuge, Drohschreiben an wohlhabende Familien oder gar Raubüberfälle eine ganz neue Dimension.
Trumps Politik, der Rüstungswettlauf sowie immer mehr Kriege und Konflikte führen zu einer aufgeladenen politischen Stimmung und starken Polarisierung in der Gesellschaft. Dies beeinflusst die Gefahrenlage, weil immer mehr der Eindruck entsteht, dass es legitim ist, eigene Vorstellungen und Ziele mit Gewalt durchzusetzen.
Werden radikale Massnahmen zur Normalität, weil das Ziel wichtig genug ist, fühlen sich manche Menschen dazu berufen, ein «Signal» zu setzen. Dies kann auch zu verstärkten Bedrohungen für wohlhabende Familien führen. Eine klare Vorhersage darüber ist schwer zu treffen. Allerdings beobachten wir, dass in der jüngeren Vergangenheit vermehrt Vermögende auf uns zukommen, die sich um ihre Sicherheit sorgen.
Neuen Sicherheitsanforderungen durchdacht begegnen
Unternehmerfamilien sind daher gut beraten, sich jetzt um ihr Sicherheitskonzept Gedanken zu machen und zumindest ein «Notfallnetz» aufzubauen. Gerade bekannte Familien haben meist regelmässige Anlaufstellen und mehr oder weniger geregelte Tagesabläufe. Dazu kommt, dass ihre künftigen Termine oft einem grösseren Personenkreis im Vorhinein bekannt sind. Damit sind sie leicht auszurechnen. Für solche Personen kann ein Sicherheitskonzept das Gefahrenpotenzial deutlich minimieren.
Dazu gehört, dass bspw. Privatanwesen vernünftig gegen Einbrüche und Überfälle geschützt sind, eine entsprechende Schulung zum sicherheitsgerechten Verhalten absolviert wurde und das Umfeld regelmässig nach Auffälligkeiten überprüft wird. Die meisten Täter und Täterinnen planen ihre Taten sorgfältig und spionieren ihre potenziellen Opfer vorher aus, meist sogar über einen längeren Zeitraum. Dabei können sie erkannt und die Gefahr frühzeitig eingedämmt werden.
Die Sicherheit in die eigene Hand nehmen
Was sind nun erste Dinge, auf die vermögende Familienmitglieder über das Entwickeln eines Sicherheitskonzepts hinaus direkt selbst achten können?
Familien können eine ganze Menge selbst tun, um das Sicherheitsniveau zu erhöhen:
- Zuerst sollten sie alle Mobiltelefone «härten». Das heisst, es sollten auf den Geräten alle Sicherheitseinstellungen so getroffen werden, dass kein unerlaubter Zugriff mehr möglich ist. Anleitungen dafür finden sich im Internet.
- Fahrzeuge sollten Zuhause nur in versperrten Garagen abgestellt werden und keine Wertgegenstände in ihnen belassen werden.
- Beim Verlassen des Hauses oder Büros sollte das Umfeld aufmerksam beobachtet werden: ob dort auffällige Fahrzeuge (auswärtige Kennzeichen) geparkt sind, jemand den Eingang beobachtet oder sich sonst verdächtig verhält.
- Auffällige Fahrzeuge und Personen im Umfeld des Wohnanwesens, der Arbeitsstelle, Schulen oder regelmäßigen Aufenthaltsorte (z.B. Sport) sollten fotografiert oder mindestens notiert werden. Innerhalb der Familie sollte ein regelmäßiger Abgleich erfolgen, ob Auffälligkeiten (z.B. Kennzeichen) an verschiedenen Orten oder von mehreren Familienmitgliedern festgestellt wurden.
Diese Punkte lassen sich noch beliebig erweitern und können ein sinnvoller Einstieg in das Entwickeln eines Sicherheitskonzepts sein.
Christian Schaaf ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Corporate Trust Business Risk & Crisis Management GmbH. Der studierte Diplomverwaltungswirt (FH) arbeitete 19 Jahre im Polizeidienst – unter anderem beim Kommissariat für Wirtschaftskriminalität, in leitender Funktion bei einer Ermittlungsstelle zur Bekämpfung der Schwerstkriminalität und als verdeckter Ermittler. Nach seinem Ausscheiden war er Prokurist und Leiter der Bereiche Ermittlungen und Informationsschutz bei einem international tätigen Business Risk Consulting-Unternehmen. Er leitete dabei eine Vielzahl von Ermittlungen zur Aufdeckung von Wirtschaftskriminalität und Industriespionage. Darüber hinaus erstellte er präventive Informationsschutzkonzepte für gefährdete Unternehmen und wirkte beim Aufbau des Sicherheits- und Krisenmanagements für verschiedene Konzerne, mittelständische Unternehmen und vermögende Personen mit. FUTUN kooperiert mit Christian Schaaf, wenn in der Begleitung unternehmerischer Familien Fragen der Sicherheit und des Risikomanagements eine wesentliche Rolle spielen.
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